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Stellungnahme zur Ortsumgehung Hückelhoven:

Grüne fordern, „unsinnige L 364n“ zu stoppen

Im Feld zwischen Hückelhoven und Doveren (links das Wäldchen am Junkerberg) steht im Feld ein großes Protestplakat gegen die L 364n. Die Straße wollen auch die Grünen nicht. 

Hückelhoven Die Grünen in Hückelhoven und Kreis Heinsberg bekräftigen in einer Stellungnahme zur L 364n ihre Ablehnung der Straße.

 

Die Ortsumgehung Hückelhoven L 364n sei eine „Straße, die (fast) keiner will“, sagen Kreisverband Heinsberg und Ortsverband Hückelhoven von Bündnis 90/Die Grünen. Sie appellieren an die Verantwortlichen im Bauministerium, bei StraßenNRW, im Kreis Heinsberg und bei der Stadt Hückelhoven, in letzter Sekunde „den Stecker zu ziehen und dieses unsinnige Projekt noch zu stoppen“.

Schon Anfang der 2000er Jahre spaltete die Umgehung der L364 die Meinungen der Anwohner, so die Grünen. „Jahrelang blieb es ruhig um dieses Projekt, und jeder hatte das Gefühl, mit dem Bau der L 117n zwischen Millich und Ratheim sei dieses Projekt von der Autobahnausfahrt Hückelhoven-West und Brachelen gestorben.“ Doch seit die schwarz-gelbe Regierung unter Ministerpräsident Laschet das Zepter in der Hand halte, gehe es mit dem Straßenbau in NRW massiv voran. Ulrich Horst, Ortsverbandssprecher aus Hückelhoven: „Es wird gebaut, was planfestgestellt ist. Und das ist nun auch die L364n. Leider! Sie entspringt Planungen aus einer Zeit von vor über 20 Jahren, die von der Realität in Zeiten von Flächenversiegelung und innovativem Denken in der Mobilität auch für den ländlichen Raum, längst überholt ist.“ Die Hückelhovener Grünen waren von Anfang vehement gegen das Projekt und bekräftigen nun ihre Ablehnung. Sie unterstützen mit dem Kreisverband die Bürgerinitiative „Junkerberg – Stoppt die L364n“.

Zersiedlung, Flächenverbrauch, Lärm und Vernichtung von Naturraum – das könne nicht die Antwort auf Klimaschutz und eine lebenswerte Umwelt nur um den Preis von einseitigem und zweifelhaftem Wirtschaftswachstum sein. Wie die Menschen in Hückelhoven darüber denken, habe ein „Spaziergang“ am 1. Januar mit über 500 Teilnehmern gezeigt. Und das ist aus Sicht der Grünen in Hückelhoven und im Kreis Heinsberg Fakt: „Diese Straße entspricht veralteten und inzwischen überholten Annahmen aus dem Ende des 20. Jahrhunderts. Ein wertvoller Naturraum wie der Junkerberg wird zerschnitten, der umliegende Naturraum entwertet. Der Waldkindergarten kann seiner pädagogischen Aufgabe nicht mehr ausreichend nachkommen. Wertvolle landwirtschaftliche Fläche geht verloren. Hückelhoven verliert eine wichtige Frischluftschneise unter anderem durch einen sechs Meter hohen Damm. Diese Straße dient weniger der Entlastung der Innenstadt, sondern wird vom Durchgangsverkehr genutzt, der auch über die Autobahn geführt werden kann. Diese Straße dient in erster Linie der Erschließung des Industriegebietes Lindern. Viele Autofahrer mit dem Ziel Innenstadt werden weiter die alte L364 nutzen. Die zweite Bauphase, von der L 117 an Hilfarth vorbei, ist in einem extrem frühen Stadium. Umweltverträglichkeitsprüfung und Trassenvarianten liegen noch nicht vor. Die Trasse des zweiten Abschnitts vernichtet ebenso wichtigen Naturraum an den Rurauen und beeinträchtigt ein Baugebiet, das die Stadt ausgewiesen hat. Außerdem kreuzt die Straße die gewidmete Eisenbahnstrecke Baal-Hückelhoven. Die Kosten für diese drei Kilometer sind unverhältnismäßig hoch. Die zweite Bauphase wird mit Klagen überzogen werden. Eine Fertigstellung wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Nur mit einer zusätzlichen Ortsumgehung in Brachelen (K14n) macht der zweite Bauabschnitt in Richtung Lindern Sinn.“ Zum Industriegebiet Lindern haben die Grünen eine klare Meinung. Abgesehen davon, ob ein Flächentausch an verkehrstechnisch sinnvoller Stelle nicht besser wäre, müsse die Fläche nicht komplett verbraucht werden. Kreis-Sprecher Heiko Thomas: „Wir plädieren an diesem Standort für nachhaltige, ressourcenschonende und ökologisch orientierte Produktionsbetriebe oder Energieversorger mit regenerativen Energiekonzepten. Für die Anbindung über die Straße muss eine andere Lösung geschaffen werden. Hier sind vollwertige Varianten im Gespräch.“