Das neue Jahr beginnt mit einem Paukenschlag: Die Bürgerinitiative IG Ratheimer Bahn freut sich über die Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), einer Entwidmung der Bahnstrecke Baal – Ratheim nicht zuzustimmen. Damit bleiben die Chancen auf eine Reaktivierung der Bahnstrecke Baal-Ratheim erhalten.
Die vollständige Entwidmung war im Januar 2012 durch die Stadtverwaltung Hückelhoven beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt worden. Schon damals meldete die IG Ratheimer Bahn, auch öffentlich, große Zweifel an diesem Vorgehen an und bot den Stadtvertretern daher wiederholt Gespräche und eine Kooperation an. Nun bestätigt das EBA die Auffassung der Bürgerinitiative und schließt eine Entwidmung vollständig aus. Damit steht die Stadtverwaltung nun vor großen Schwierigkeiten, die sie sich durch eine Zusammenarbeit mit der IG hätte ersparen können.
Das EBA verweist in seiner Begründung, die uns vorliegt, auf den Regionalplan der Bezirksregierung Köln, der auch für die Stadt Hückelhoven bindend ist. In diesem wird der Trassensicherung eine hohe Bedeutung zugesprochen und die Reaktivierung der Bahnstrecke gewünscht. Aus Sicht der IG ist es nun an der Zeit, den Vorstellungen der Bezirksregierung Köln Rechnung zu tragen und eine Reaktivierung der Bahnstrecke zu forcieren. Hierzu bietet die IG erneut eine Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung an.
Michael Bienick, Sprecher der IG Ratheimer Bahn, dazu: „Wir wollen so schnell wie möglich wieder die Kooperation mit dem Bürgermeister aufnehmen. Nachdem zuletzt auch Landrat Stephan Pusch auf dem Hückelhovener Stadtfest am 2. September 2012 die Reaktivierung der Bahnstrecke als wünschenswerte Zukunftsvision bezeichnet hat, ist es nun notwendig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur durch ein geschlossenes Auftreten gegenüber den Zweckverbänden wäre ein ambitioniertes und langfristiges Projekt wie eine Reaktivierung möglich.“
Die IG freut sich dabei auch über den breiten Rückhalt, den sie im Laufe des Entwidmungsverfahrens von zahlreichen Seiten erhalten hat, nicht nur aus der Bevölkerung, sondern unter anderem auch vom Schienennahverkehrs-AufgabenträgerNahverkehr-Rheinland (NVR), der Grünen-Landtagsfraktion, den Hückelhovener Grünen und der RAL Gütegemeinschaft Barrierefrei.
Durch eine Reaktivierung der Bahnstrecke würde Hückelhoven wieder eine eigene Bahnanbindung im Personenverkehr bekommen. Auch die Orte Baal, Doveren, Millich und Ratheim sowie die Gewerbegebiete in Baal und Ratheim wären durch eine Reaktivierung der Bahnstrecke wieder an das bundesweite Schienennetz angeschlossen. Das würde den Nahverkehr in der Stadt deutlich stärken und zugleich die L117 spürbar entlasten, ohne neue Straßen bauen zu müssen. Prognosen aus den vergangenen Jahren sagen der Reaktivierung einen hohen Zuspruch voraus, der angesichts der explodierenden Spritpreise sicherlich nun noch größer ausfallen dürfte.
Darüber hinaus begrüßt die IG die hervorragende Idee der Grünen, für die Zeit bis zur Reaktivierung einen Fahrradweg auf der gewidmeten Eisenbahnstrecke zu errichten. Dies sei ein „schlüssiges Konzept“ zur Zwischennutzung der Trasse. Weiterhin ist der Radweg nach der Argumentation der IG auch eine gute Idee, um der im Stadtgebiet dynamisch wachsenden E-Mobilität mit E-Bikes Rechnung zu tragen.
(Pressemeldung Bürgerinitiative IG Ratheimer Bahn, 18.01.13)